Spirituelle Krise 2015

 

Nach der ersten Woche im Mai 2015 schrieb ich bereits einen Rückblick über die Welle an Ereignissen, die in einer Woche über mich hereinbrach und meine Spirituelle Krise einleitete. Daran anknüpfend habe ich im Februar 2016 eine erste Zwischenbilanz gezogen. Zusammen ergibt sich hier eine erste Schilderung meiner Spirituellen Krise:

 

Shalom Israel – vom Wunder zum Drama einer spirituellen Krise“

 

Shalom Israel“ - Als mich meine Frau ansprach, ob wir das in unsrer wöchentlichen Gospelchorprobe vorgestellte Chorkonzert eines benachbarten Kirchenchores am 10.Mai besuchen wollen, brauchte ich nicht lange zu überlegen. „Ein Oratorium über die Geschichte Israels? Das höre ich sehr gerne – das muss ich kennenlernen.“ Wieder eine Möglichkeit etwas über den Geist Israels, den Geist, die Geschichte des Judentums zu erfahren und vor allem mit musikalischen Klängen „Jüdisches“ zu fühlen – zu erspüren – damit in Resonanz sein. Meine Frau besorgte also zwei Karten und als wir davon hörten, dass es am Freitag, den 8.Mai schon einen Einführungsvortrag mit dem Komponisten des Oratoriums, Klaus Heizmann gibt, war mir sofort klar, den möchte ich auch gerne hören. Dafür verzichtete ich auf meinen wöchentlichen Saunabesuch am Freitagabend.

Ich ahnte nicht, was durch dieses Konzert für mich ins Rollen kommen sollte – für mich den Enkel eines jüdischen Kaufmanns aus Wiesbaden. Ich wusste über meinen Großvater nicht viel mehr, als dass er Kaufmann war, ein verheirateter Mann und Vater von zwei oder mehr ehelichen Kindern. Und das aus einer Begegnung mit dem Kindermädchen, meiner 1898 geborenen Großmutter, außerehelich meine Mutter stammte. Er soll ihr teures Heim finanziert haben, in das meine Mutter nach der Geburt kam. Und er habe, bei offizieller Nichtanerkennung der Vaterschaft, schließlich eine Abfindung von 3000.- RM bezahlt. Eine erhebliche Summe wie ich erst um den 11.Mai erfuhr. Dies sei im Nachhinein nicht schlecht gewesen, da er bereits früh in den zwanziger Jahren verstorben sein soll. Seine Frau mit den Kindern sei später nach Amerika ausgewandert. Nach dem Kriege habe meine Mutter einmal versucht, Kontakt zu der Familie aufzunehmen, der sei jedoch unerwünscht gewesen.

Im Zuge der Auseinandersetzung mit meiner Geschichte im Rahmen von Psychotherapie und psychotherapeutischer Fort- und Weiterbildung – ich arbeitete seit 14 Jahren als Suchttherapeut in der stationären Entwöhnungsbehandlung – bin ich immer wieder mit dieser Thematik konfrontiert worden. Und wer ist nicht interessiert an seiner Herkunft, seinen Wurzeln? So interessierte mich stets, was heißt eigentlich „jüdisch“ sein? Ich habe irgendwann um das Jahr 2000 das erste Mal Wiesbaden besucht und versucht Spuren zu finden – ergebnislos, auch wenn ich eine Anschrift hatte. Die Nahostthematik und vor allem die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus haben mich schon immer berührt und aktiv werden lassen. Als 20jähriger war ich einst Sprecher eines Arbeitskreises „Kristallnacht“ und organisierte Gedenkveranstaltungen zum 40.Jahrestag der Kristallnacht 1978. Es war der Beginn langjährigen politischen Engagements.

Nun also „Shalom Israel“ als Oratorium im benachbarten Ortszentrum. Der Einführungsvortrag am Freitag. Der Komponist wird begrüßt, fängt an und stellt sich vor.... Ein leichtes Schaudern durchfährt meinen Körper: Er kommt aus Wiesbaden. Das oben beschriebene Oratorium wird ausnahmsweise  vom Komponisten begleitet. Und er kommt aus Wiesbaden, dem Wohnort meines Großvaters. Nach dem Konzert sprach ich Klaus Heizmann an. Ich erzählte ihm, dass mich seine Wiesbadener Herkunft sofort berührt habe, da mein Großvater dort gelebt habe. Ich nannte die Adresse und führte ein kleines Gespräch mit ihm. Und zuhause? Zuhause fragte ich mich, warum ich innerlich so aufgewühlt sei, was mich so ins Nachsinnen brachte.

Der nächste Tag war mein Geburtstag. Ich hatte mir einen ruhigen Tag mit meiner Frau gewünscht. Die letzten zwei Jahre war gefüllt mit viel Arbeit, vielen Terminen. Auch wenn sie meistens sehr schön und sinnvoll waren, nahmen sie doch Raum für ruhiges Miteinander. Und so hatte ich am Nachmittag Zeit, um noch einmal zu „googeln“, diesmal „Juden in Wiesbaden“. So stieß ich erstmals auf die Homepage des „Aktiven Museums Spiegelgasse“ und der „Paul Lazarus-Stiftung“ in Wiesbaden. Dort gab es die Möglichkeit einer Datenbankabfrage. Ich schrieb eine E-Mail, noch mit dem falschen Vornamen meines Großvaters. Ich habe solange nicht mehr in meine Unterlagen geschaut und habe versäumt vorher nachzuschauen. Im PC, bei einer Genogrammerstellung hatte ich Wilhelm aufgeschrieben – die Anschrift, die ich hatte, war Wilhelmstraße 54.

 

Montag, ich lag krank zuhause, erhielt ich per Email eine erste Antwort vom Aktiven Museum: „Sehr geehrter Herr Dunker, ich habe Ihre Anfrage an meine Kolleginnen weitergeleitet, die in unserer Gruppe die Recherche machen. Es wird sich jemand um Ihr Anliegen kümmern + bei Ihnen melden. Da wir alle ehrenamtlich tätig sind + sehr viel Arbeit haben, bitte ich um Verständnis, falls es ein bisschen dauert.

Herzliche Grüße, Elisabeth L.-K. .

Nun ja. Das war für mich in Ordnung. Endlich eine neue Chance näheres über meine Herkunft zu erfahren. Montagnachmittag erhielt ich einen Anruf. Ein Herr Frank Bartelt meldete sich. Er habe keinen Wilhelm Behr, Wilhelmstr.54 gefunden. Ich sagte gleich, vielleicht habe ich mich ja im Vornamen vertan. Irgendwo musste ich noch ein Dokument meiner Mutter über die Familiengerichtsangelegenheit haben. Ich begab mich sogleich auf die Suche. Es war schließlich nicht dort, wo ich es vermutete, sondern ich hatte es auf dem Boden noch in einem alten Ordner meiner Mutter. Sogleich telefonierte ich zurück und gab ihm den korrekten Namen. Noch am gleichen Tag erhielt ich eine weitere Email, diesmal direkt von Herrn Bartelt. Inhalt: Ein Personendatenblatt zur Familie meines Großvaters, sowie eine Kopie aus dem Sterberegister der jüdischen Gemeinde.

Erstmals Namen, Fakten.... Und ich erfuhr, dass mein Großvater schon früh – 1921 – verstorben war und: dass nicht alle rechtzeitig in die USA ausgewandert sind. Der einzige Onkel wurde in Frankreich gefangenen genommen, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Ich bedankte mich, war glücklich und begab mich sogleich auf weitere Suche. Ich hatte ja nun erste Namen. Zunächst musste ich jedoch Dan Booth Cohen benachrichtigen. Er war 2010 – 2012 der erste Vorsitzende der amerikanischen Vereinigung von Systemaufstellungen (US Systemic Constellations Conference) und ich hatte ihn 2010 auf einem Kongress zu „Psychotraumatologie und Kriegsfolgentraumata“ in Bad Herrenalb kennengelernt. Spontan hatte ich mich im Rahmen eines Workshops mit ihm und Alexandra Senfft zu einer Aufstellung zum Thema Aussöhnung gemeldet („Betrachtet die Saat aus der wir entsprungen sind. Wer wagt zu vergeben?“). In der Folge tauschten wir Visitenkarten aus, hielten über Facebook Kontakt und er schrieb einen Artikel über die Aufstellung, der in Amerika veröffentlicht wurde. Seitdem habe ich nur hin und wieder seine Aktivitäten, sein Engagement verfolgt. Ihm schrieb ich nun am gleichen Tag von dem gefundenen Kontakt und dem erhaltenen Datenblatt. Dienstag bereits erhielt ich Antwort: Den Link zu einer Todesanzeige einer anderen Tochter meines Großvaters aus 2006. Und auf dieser Todesanzeige standen eine ganze Reihe weiterer Namen: Ihre Kinder und Enkel mit Familienangehörigen.

Ich sandte die erhaltene Email sogleich an Herrn Bartelt vom Aktiven Museum bzw. der Paul-Lazarus-Stiftung. Ich erhielt noch eine Urkunde von ihm: Ein Gedenkblatt aus Yad Vashem für die Tochter meines Onkels, die wie er in Auschwitz umgekommen ist, sie sei in Frankreich von Nonnen versteckt worden, jedoch von den Nazis aufgebracht worden und auch schließlich mit 10 J. ermordet. Zwei kleine Söhne sind schließlich von Berlin aus deportiert und in Szemno ermordet worden – 5 und 7 Jahre alt wurden sie.

Herr Bartelt bedankte sich am Telefon und sagte mir, mit den Namen müsste ich weiter kommen. Ich könne sie googeln und einige seien auch bei Facebook.

 

Ich suchte. Ich fand. Und ich schrieb. Schließlich kam Mittwoch eine Antwort: Die Bestätigung meiner Freundschaftsanfrage bei Facebook! Und: „I look forward to hearing from you.“(Ich freue mich, mehr von Dir zu hören...).

Ein Austausch begann. Ich erhielt Fotos. Und vor allem: Ein Foto meines Großvaters! Was alles ist passiert in diesen Tagen!

Dan Booth Cohen telefonierte am Freitag, den 15.Mai mit der Tochter meiner jüngsten jüdischen Tante. Er vermittelte ihr Hintergrund zu dem aus den Aufstellungen gefundenem Wissen, dem Hintergrund von familiären Verbindungen. Heute Abend bekam ich eine E-Mail: „Juergen, I am on holiday at the seashore enjoying a relaxing time.  This morning Larry & I spoke to Dan.  It was a good conversation that helped me to process all that I have learned these past few days. It is good having a new cousin! 
Susan (my brothers & my other cousins call me Susie )“

Juergen, Ich mache Ferien an der Küste und genieße eine erholsame Zeit. Heute Morgen haben Larry (ihr Mann) und ich mit Dan gesprochen. Es war eine gute Unterhaltung, die mir geholfen hat, all das was ich in den letzten Tagen gelernt habe, zu verarbeiten. Es ist gut, einen neuen Cousin zu haben“

Susan (my brothers & my other cousins call me Susie)“

Ich antwortete: „It is really good to have a new cousin! ….“

Jirina Prekop hatte recht, als sie mir in einem freundschaftlichen Telefonat am Mittwochabend sagte: „Jürgen, das ist ein Wunder!“

„Ja, es ist ein Wunder. Und ich bin sehr, sehr dankbar, in diesen Tagen so reich beschenkt worden zu sein.“

 

So schrieb ich noch am 15. Mai 2015.

 

Am 16.Mai bemerkte ich auf meinem Rücken einen fast Handteller großen Abszess – an der gleichen Stelle wie 2011. Ich besorgte mir das damals angezeigte homöopathische Mittel in der C 200 Potenz: „Heparis Sulfur“. Und ich hoffte, dieses Mal eine Operation im Krankenhaus vermeiden zu können. Ich kam jedoch in eine euphorische Unruhe, die meinem Schwiegervater, Onkel und Tante meiner Frau und unseren Vermietern schon im Nachhinein am Nachmittag des 16.Mai auffällig war. Noch stieß ich mit einem Glas Sekt mit allen auf das Ereignis an – im Nachhinein betrachteten sie die euphorische Energie schon als krankhaft.

Für mich war es erstmal ein zunehmender Energieausbruch, den ich noch zu steuern hoffte – glaubte. Durch Transparenz gegenüber Patienten, vorgesetztem leitenden Psychologen und Chefarzt hoffte ich mich genügend abzusichern; doch ich sollte mich täuschen.

Auf meine zunehmende Unruhe mit agitierendem Engagement und öffentlicher Transparenz (auch bezogen auf meine bisher unter Pseudonym veröffentlichten Artikel) auf meiner Homepage reagierte mein Umfeld zunehmend „besorgt“, „verängstigt“, gestresst und übte damit steigenden Druck auf mich aus.

Ich betrieb die Veröffentlichung aus mehreren Perspektiven. Insbesondere aus Loyalität gegenüber denen, die seber mit psychischem Leid konfrontiert sind: Ich sah mich endlich als durchgeheilt, konnte vieles was in 30 Jahren geschah - und vor allem 1987/88 nun erklären. Und ich sah nun den Zeitpunkt gekommen, endlich für meine Wirklichkeit offen einzustehen, die so im Kontrast steht zur weitverbreiten "Wahrheit" insbesondere im Gesundheitswesen, wo ich selber arbeitete und ich mich immer wieder untergeordnet und eingefügt habe - meine Grenzen und die systemische Ordnung im Blick. Jetzt wollte ich in Resonanz gehen - und dem Leben eine Chance geben. Gemäß dem Gesetz der Anziehung einfach durch öffentliches Einstehen und: warten, was passiert.

Ich sah es zunächst als „Spirituelle Krise“, überforderte mich jedoch mit meinem Pflichtgefühl und mit dem Stress am Arbeitsplatz – ich hätte unter "Vernunftgesichtspunkten" schon am 18.Mai krankfeiern sollen. Das weiß ich heute, im Februar 2016 (erste Formulierung der Gedanken hier). Ich blickte noch auf einen wichtigen beruflichen Vortragstermin auf einem Kongress – welche Chance! Es sollte meine Katastrophe werden.

Mir entglitt zunehmend der Boden unter den Füßen. Ich hatte Symptome einer PTBS mit Überempfindsamkeit, Dissoziationen, steigender Reizbarkeit. Die „traumatische Energie von Auschwitz“ fegte mich hinfort. Ich versuchte zu verstehen und agitierte dagegen an. Durch wöchentliche Evaluation meiner Arbeit mit Patienten holte ich mir noch Bestätigung und Rückversicherung – und es schien in der therapeutischen Arbeit auch sehr gut zu laufen.

Der Auftritt auf dem Kongress am 1.7. war jedoch schließlich eine Katstrophe. Meine hochgradige Anspannung, noch verstärkt und angetriggert durch aktuelle Pannen und „Flash Backs“, sowie meine spürbare Trauer („agitierte Depression“) hatte eine heftige Wirkung auf das Publikum. Es lief vor mir davon, ohne mir eine konstruktive Antwort auf meine Nachfragen zu geben. Nach ca. 20 Minuten unterbrach die Tagungsleitung verstört und gab mir die Rückmeldung, es ginge mir nicht gut und man könne das Publikum nicht um Hilfe bitten („Bitte sagen Sie mir Bescheid, wenn ich zu schnell, undeutlich spreche“). Wir gingen schließlich auseinander mit den Worten „Es ist, wie es ist“. Am Freitag wurde jedoch hinter meinem Rücken mein Chefarzt informiert, ich hätte einen „manischen“ Eindruck hinterlassen. Der suspendierte mich kurz nach meiner Krankmeldung mit der von ihm unterstützten „Diagnose“.

Und damit wurde eine wütende Gegenwehr meiner Person angestoßen. Eine Kollegin hatte ich schon angepfiffen, als sie mir kam, ich sei „manisch“. „Quatsch, das ist eine spirituelle Krise!!! Informiere Dich, bevor Du etwas sagst!“ Nie wieder wollte ich mich fremd bestimmen lassen. 27 Jahre nach meiner ersten und einzigen „Spirituellen Krise“.  Jahre hatte ich gebraucht um das Geschehen 1987/88 zu verstehen. Und jetzt aufgrund ein par Eindrücken mich manisch etikettieren? Ich hatte mich demütig und bescheiden eingeordnet um eine Lebensgrundlage für Heilung zu haben. Und ich wurde schließlich stabil selbst Therapeut: 14 Jahre lang arbeite ich der Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankungen - mit zum Teil insbesondere traumatisch schwer belasteten Patienten, für die ich in den letzten beiden Kliniken für die Leitung als besonders geeignet schien.

Und jetzt bekam auch diese Krise schließlich „manische Gesichter“, wie ich es dann mit bitterer Selbsterkenntnis formulierte, nachdem ich meine bürgerliche Existenz verloren hatte: Aus dem Chor hinaussuspendiert, von der Frau verlassen - Sie: „Nicht verlassen, ich habe Dich nicht ausgehalten!“ -, vom Vermieter zur unerwünschten Person erklärt, von der Frau schließlich aus der Wohnung hinausgedrängt. Vom Arbeitgeber gekündigt….  . Nun lebe ich bei meiner ältesten Schwester, mein verbliebener Hausstand ist eingekellert.  (Anfang 2016)

Ich warte auf meine Reha in der Heiligenfeld Klinik Rosengarten. Endlich wurde sie genehmigt, nach langer Wartezeit und zwischenzeitlichem Psychiatrieaufenthalt.

Lange habe ich gekämpft gegen die Diagnose „Manie“. Langjähriger homöopathischer Hausarzt und mein aktueller Psychiater haben mir bestätigt: Es war eine „Spirituelle Krise“. Für das öffentliche Diagnosesystem: „Angsterkrankung, PTBS mit Depression (agitiert) und Desorganisation.“ Schließlich wurde es eine „Schwere depressive Episode“ – in der bin ich jetzt noch, habe jedoch immerhin meinen Auszug bewältigt, sowie Desorganisation und (phasenweise paranoide) Ängste hinter mir gelassen.  Den lange geführten „Krieg“ per Internet gegen meinen nicht mehr mit mir kommunizierenden Arbeitgeber, der mich nur noch ausspionierte und Material gegen mich sammelte – ich hatte den Chefarzt enttäuscht wütend angebrüllt – habe ich schließlich eingestellt. Ich stand allein – was sollte ich gegen einen Krankenhauskonzern ausrichten? Und meine Aggression schlug schließlich gegen mich. Und: Das „Böse“, das ich im zumindest hilflos, inkompetent agierenden "kapitalistischen Krankenhauskonzern" vermutete, erkannte ich schließlich in mir.

Ich fand das „Böse“, in Form von bösem Geschehen und Handeln auf der generationalen Ebene meiner Großeltern und Urgroßeltern. Aber das würde hier zu weit führen.  Ich habe schon genug verwirrt, indem ich öffentlich Bezug nahm, auf meine „böse“ handelnde Großmutter und das rätselhafte Geschehen um ihren leiblichen Vater, der als zumindest angehender Sänger in Neapel nicht die Mutter seiner Tochter ehelichte….

Mein Abszess, der sich am 16. Mai 2015 auf meinem Rücken gezeigt hatte, wurde schließlich am 21.Mai mit einer einmaligen Gabe Heparis Sulfur xm, sowie einer homöopathischen Salbe behandelt. Am 22. Mai abends brach er auf – nach einem Saunabesuch. Das Mittel „Heparis Sulfur“ steht emotional für mörderische Wut, die XM Potenz (C 10000) für Themen der Urgroßelternebene – für die, die Homöopathie verstehen. Mit weiteren Informationen kam ich auf Hypothesen. Sie lassen sich nur mündlich erläutern.

Und eine aufgebrochene Wunde steht auch für „Schamanische Krisen“. Und als solche wurde auch meine Spirituelle Krise 1987/88 schließlich beschrieben (auch damals gab es einen homöopathisch erfolgreich ausgeheilten Abszess). Walther Mauckner, Gründer und Leiter von ZIPAT (Zentrum für Initiatisch Phänomenologische Arbeit und Therapie), benannte meine Krise 2015 auch „Initiatische Krise“. Damit kann ich mich identifizieren.

Mein Leben fühlt sich, ich fühle mich neu an. Neues ist aufgebrochen, ich weiß noch nicht wohin es mich führt. Meine neue Existenz will ein neues Fundament finden. Ich brauche wohl neue Antworten.  1994 kamen in einem „Enlightenment Intensive“ auf die Fragen „Warum“, „Wer bin ich in Wahrheit?“ in Bezug auf meine Krise 1987/88. „Ich bin jemand der heilt und diese Erfahrung teilt, öffentlich dafür einsteht.“ Mit dieser Antwort habe ich viel aufgebaut, war vielen Menschen hilfreich. Doch ich passte damit letztlich nicht mehr in das öffentliche System als Therapeut. Für die Diagnoseschlüssel hatte ich 1988 einmal die Diagnose „Zyklothymie“ erhalten, heute steht „Bipolare Störung“ im Raum. Dagegen wehre ich mich – berechtigt? Als Suchttherapeut kann ich die Krise letztlich auch als „Rückfall“ beschreiben.  Konflikte und Stressfaktoren, sowie schließlich die geballte „traumatische Energie von Auschwitz“ (Onkel Hans und seine drei Kinder) habe ich letztlich unterschätzt. Andererseits passierten so viele „Zufälle“, es kam so vieles zusammen, dass ich das Geschehen eher als „Schwarzen Schwan“ (Anm.1.) benennen kann. Es war schicksalhaft. Und: Es sollte wohl so sein.

Wer weiß, wozu es gut ist? (Anm.2)

 

Anm. 1: Erklärung: "Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse ist ein Buch des Publizisten und Börsenhändlers Nassim Nicholas Taleb. Nach Taleb bezeichnet ein „Schwarzer Schwan“ ein Ereignis, das selten und höchst unwahrscheinlich ist. Der Autor beschäftigt sich mit den häufig extremen Konsequenzen dieser seltenen und unwahrscheinlichen Ereignisse (Ausreißer) sowie der menschlichen Eigenschaft, im Nachhinein einfache und verständliche Erklärungen für diese Ereignisse zu finden. " Aus "Wikipedia". Ich stieß auf das Thema des "schwarzen Schwans" Mitte Juli gleich in zwei Büchern: "Die Kunst des klugen Handelns" von Rolf Dobelli, sowie "Schicksalsgesetze" von Rüdiger Dahlke.

 

Anm. 2.: Die Geschichte vom alten Indianer, gibt es in verschiedenen Variationen. Er antwortet auf die wechselnden positiven und negativen Schicksalsschläge immer wieder: „Wer weiß, wozu es gut ist.“ (siehe auch "Geschichten, die heilen" unter Vermischtes)

 

7.2.2016 ( mit kleinen Änderungen)