Jürgen Haunstetter (Pseudonym)

Juli/August/September2023

 

www.spirituelle-krise.jimdofree.com

 

 

Warum diese Homepage?

 

 

Ca. 1989 schrie ich auf einer psychotherapeutischen Intensivphase in einer Einzelarbeit der damals renommierten Psychotherapeutin Arlene Moore entgegen „Gesund werden ist möglich!“

 

Ausgelöst durch kumulierende Konflikte und verschiedene therapeutische/medizinische Interventionen, insbesondere Elktroschockbehandlung durch einen Neurologen wg. meiner Facialisparese, sowie massiv emotional-aktivierender psychotherapeutischer Gruppentherapie bei einem Psychiater und Psychotherapeuten, sowie seiner Frau (Heilpraktikerin für Psychotherapie) geriet ich 1987 in einen krankhaften, psychotischen und krisenhaften Zustand, den ich erst Jahre später als „Spirituelle Krise“ identifizieren konnte. Ebenso, wie die Ursachen, die sich mir erst in den vergangenen ca. 5  - 8 Jahren (heute ist 2023) erschlossen.

 

Hintergrund waren natürlich auch psychische, bzw. traumatische Belastungen meines Lebens und meines Familiensystems, sowie systemische Verstrickungen.

 

Damals erhielt ich Diagnosen, die ich für mich zunächst annahm. Sie waren bedrohlich und gipfelten in der Aussage meiner Hausärztin „Sie brauchen Psychopharmaka, wie der Diabetiker sein Insulin“.

 

Das wollte ich nicht hinnehmen. So begab ich mich auf einen langen Weg von Genesung, Heilung und Integration der gemachten Erfahrungen. Es wurde neben meinem persönlichen, schließlich auch ein politischer und spiritueller Weg. Seit 1990 stehe ich fast kontinuierlich im Arbeitsleben. "Ein spiri9tueller Weg der nicht in den Alltag führt, ist ein Irrweg", lautet eiun Zitat von Willigis Jäger. Ich könnte ergänzen: "Eine spirituelle Krise, die nicht in den Alltag führt, ist ein Irrweg" - oder eine Psychose? Meine Krisen führten in den Alltag und brachten viele Früchte hervor.

 

Heute lebe ich, Jahrgang 1958, bei bestehenden, gesundheitlichen Einchränkungen ein erfülltes, frohes Leben. Seit über 20 Jahren arbeite ich selbst als Therapeut und Berater im Suchthilfesystem, mit viel Anerkennung durch Patienten/Klienten, Kollegen und Vorgesetzte. Ich stehe immer noch im Arbeitsleben. Arbeitgeber und Kollegen sind froh, dass ich noch nicht in Rente bin, da es kaum Nachfolge gibt. Und privat? Neu glücklich verheiratet in wunderbarem Wohnumfeld.

 

1994 kam in einem „Enlightenment Intensive“ Prozess mit strukturierter Diadenarbeit (Zwiegespräche) aus mir die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ „Ich bin einer, der heilt“. Selbst heilt und auch andere. Das versuche ich seitdem konsequent zu leben. Es ist gelungen.

 

Daraus ergab sich mir auch der Auftrag, mit meinen Erfahrungen nicht zu privatisieren. Ich habe es auf verschiedene Weise in verschiedenen Formen getan. Das Internet eröffnete schließlich Möglichkeiten der Öffentlichkeit.  Ich wollte und musste für meine „Wahrheit“ einstehen: „Gesundwerden ist möglich“, „Heilung ist möglich“.

 

Eine Wucht bekam dieses Wirken 2015 in einer neuen Krise, die durch zum Teil gut gemeintes, aber feindseliges Verhalten in meinem Umfeld (insbesondere Arbeitsplatz) geprägt war und mich schließlich in paranoides Agieren trieb. Doch die Ängste waren nicht ohne Grund, hatten reale Hintergründe, wie sich herausstellte. Durch den selbstbestimmten Umgang mit meinem agitierten Gefühlszustand  (agitierte Depression und Angst), der eigenen Unfähigkeit, Menschen im Stich zu lassen, Verpflichtungen zu vernachlässigen, ging ich zu spät in den Krankenstand.

 

Früh erkannte ich die neue, zweite große „Spirituelle Krise“. Ich wollte die positiven Apekte, das damit verbundene Heilungspotential nehmen, auch weil ich mich spirituell geführt fühlte, insbesondere durch „Die Wolke des Nichtwissens“, einem Klassiker christlicher Mystik. Und ich erhielt Antworten auf zentrale Fragen, entschlüsselte unbewusste Reinszenierungen traumatischer, systemischer Verstrickungen und legte in einem Kraft raubenden Prozess die Grundlagen für mein heutiges Glück.

 

Seit Oktober 2016 arbeite ich wieder als Suchttherapeut. Insbesondere, weil ich den Weg so gegangen bin, die Hilfen/Vernetzung hatte, die ich mir aufgebaut hatte und weil ich die Erfahrung und Kompetenzen eines konsequenten, langjährigen Weges der Heilung, Weiterentwicklung und Fort- und Weiterbildung habe.

 

Im September 2015 erhielt ich jedoch zunächst die personenbedingte Kündigung:

 

Darin steht insbesondere:

 

„Vielmehr sieht es die Beklagte als gegeben an, dass der Kläger auch in einem Prognosezeitraum von 24 Monaten gesundheitlich nicht in der Lage sein wird, seine arbeitsvertraglichen Pflichten zu erfüllen. Dies geht auch aus der Einschätzung seines Chefarztes Dr. … , Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, hervor, die auch Gegenstand der Anhörung des Betriebsrates vom 01.09.2015 beigefügt als Anlage  … ist.

 

In Kenntnis der auf der Homepage des Herrn H. publizierten Vorgeschichte und Vordiagnosen würde ich die Variante einer dekompensierten Persönlichkeitsstörung (mit emotional instabilen und narzisstischen Anteilen) als am wahrscheinlichsten erachten.

 

Leider sind die therapeutischen Optionen in so einem Fall sehr eingeschränkt. Selbst wenn Patienten sehr therapiemotiviert sind, erfordert es eine jahrelange Psychotherapie durch entsprechend qualifizierte ärztliche oder psychologische Psychotherapeuten mit durch den GBA (gemeinsamer Bundesausschuss) anerkannten Therapieverfahren und selbst in diesem Fall ist die Prognose eher ungünstig.

 

Wenn allerdings ein Patient, so wie Herr H. laut seiner auf seiner eigenen Homepage und auf Facebook publizierten Vorgeschichte bereits seit 1988 unter diesem Krankheitsbild leidet, jedoch zugunsten teurer, aber aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht völlig sinnloser Pseudo-Therapien, z.T. durchgeführt durch Heilpraktiker, auf eine qualifizierte psychiatrisch/psychotherapeutische Behandlung verzichtet hat, dann muss man von einem chronifizierten und auf absehbare Zeit nicht heilbaren Krankheitsbild ausgehen.“

 

Das Geschriebene steht für das verbreitete, defizitorientierte statische Denken des Gesundheitswesens. Der Verfasser war ein netter Chefarzt, den ich ursprünglich menschlich mochte. Ich bin ihm heute nicht böse. Aber ich habe eine große Wut auf die verbreitete Dummheit und Arroganz, die im Gesundheitswesen vorherrscht. Bei allem Narzissmus, der bei mir vorhanden sein mag, „narzisstischer Größenwahn“ ist eher dort verbreitet, wo das eigene und allgemeine „Nichtwissen“ über komplexe Prozesse sich vermengt mit Verantwortung und Beurteilung anderer Menschen. Für mich war es höchst gefährlich. Bei vielen richtet es schlimmen Schaden an.

 

Ich stehe für eine andere Wirklichkeit und ein anderes Denken. Und ich bin froh, heute mit dem seit 2016 aufgebauten neuen Leben, die Rente im Blick, materiell ausgesorgt, nun größere Freiheit zu haben, für meine Wirklichkeit einzustehen.

 

Ich fühle mich all den Menschen verbunden, die noch nicht die Möglichkeiten haben, die ich hatte und habe. Auch ich möchte nicht sterben, ohne mich erklärt zu haben – wie Marsha Linehan (s.u.).

 

Und vielleicht kann ich mich auch an geeigneter Stelle mit meinem korrekten Namen „outen“.

 

Bis dahin bleibt diese Homepage anonym.

 

Bei Interesse, dürfen Sie Kontakt mit mir aufnehmen oder mich ansprechen – beim Symposium über Spirituelle Krisen im Benediktushof vom 15.-17. September.

 

Jürgen Haunstetter

 

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„Am 23.6.2011 hat sich Marsha Linehan in einem Interview der New York Times zu ihrer eigenen Geschichte als psychisch Erkrankte bekannt: Mit 17 sei sie als „schizophren“ diagnostiziert worden – das war vor 51 Jahren; doch aus heutiger Sicht sei die Borderline-Diagnose richtiger. "I was in hell". Die Basis ihrer Theorie – radikale Selbst-Akzeptanz – hat sie sich mühsam selbst erkämpft. Auf die Frage, warum sie sich jetzt outet, antwortet sie: "So many people have begged me to come forward, and I just thought – well, I have to do this. I owe it to them. I cannot die a coward". (Sie möchte anderen Mutmachen; sie schulde es denen, die ähnliches durchgemacht haben; sie möchte nicht sterben, ohne sich erklärt zu haben.)“ (gefunden: https://www.irremenschlich.de/aktuell/83-marsha-linehan-begruenderin-der-dbt-bekennt-sich-zu-eigener-erkrankung)