„Vulkanausbruch der Seele – ein „schwarzer Schwan“ homöopathisch begleitet

 

Insbesondere zur Behandlung meines Heuschnupfens war seit kurz vor Ostern 2015 dieses Jahr mal wieder Sepia dran. Ich war mittlerweile bei einer LM 24 angelangt. Sepia gilt eigentlich als Frauenmittel, ein zentrales Thema ist Würde.

Am 8.Mai begann die wundersame Geschichte um die Aufdeckung des Schicksals meiner jüdischen Verwandten. Nach vielen Jahren Genesung mit Psychotherapie und Fortbildungen sowie einer Reihe von Familienaufstellungen, die die Bedeutung dieser Herkunft immer mehr in den Fokus rückte.

Am 12. Mai hatte ich einen Termin bei meinem homöopathischen Hausarzt, der die Potenz von Sepia noch einmal umstellte: auf C1000.

Mittwoch, 13.Mai erhielt ich infolge wundervoller Fügungen Kontakt zu einer jüdischen Cousine in Florida, sowie ein Foto meines 1921 verstorbenen Großvaters. Darüber hinaus wurde ich u.a. damit konfrontiert, dass durch meine Nachforschungen das Schicksal eines gemeinsamen Onkels offenbar wurde: 1943 in Frankreich von der SS verhaftet und auf der Deportation nach Auschwitz verstorben, seine 3 kleinen Kinder (5-10 Jahre auch alle ermordet).

Am Samstag, den 16.Mai spürte ich ein Gefühl von fiebrigem Infekt und im Bad entdeckte ich dann, dass auf meinem Rücken ein tief sitzender Abszess war - an der gleichen Stelle wie 2011,

Damals war ich mit Grippesymptomen zur schulmedizinischen Hausarztpraxis gefahren. Der Arzt dort hatte mich sofort ins Krankenhaus geschickt. Ich rief zwar umgehend meine vertretende Ärztin für Homöopathie an, doch sie versprach Rückruf erst für den Nachmittag.

Im Krankenhaus angekommen - ich dachte nur zur Untersuchung und ggf. zum einfachen Aufschneiden wurde mir gleich die Notwendigkeit einer stationären Aufnahme eröffnet mit sofortiger OP. Der Abszess könne nach innen platzen und das wäre äußerst kritisch. So blieb ich zur OP und für vier Tage im Krankenhaus. Für mindestens zwei Wochen musste ich noch täglich in die Arztpraxis zur Wundversorgung. Soweit 2011.

2015 reagierte ich sofort. In der Apotheke bestellte ich mir sogleich das 2011 von meiner Homöopathin schließlich genannte Mittel Heparis Sulfur in der C 200, das ich am Mittag noch erhielt.

Am Nachmittag kam Schwiegervater mit Schwager und Schwägerin zu Besuch. Mit ihnen und meinen Vermietern stieß ich noch mit Sekt an. Monate danach gab mir meine Frau die Rückmeldung, an diesem Tag hätte ich schon "krank", „agitiert“ gewirkt (später kam der Vorwurf „manisch“ hinzu).

Der Abszess blieb verschlossen. Telefonisch bestätigte mir die Vertretung meines Homöopathen, Frau S., die angezeigte Erhöhung der Heparis Sulfur Potenz auf C1000.

Einhergehend mit einer Euphorie über die Aufdeckung meiner familiären Verbindungen (und Verstrickungen) sorgte ich mich bereits um die Wirkung meiner Unruhe und informierte am 17./18.Mai meine Vorgesetzten auf der Arbeit. Ich schien Rückendeckung zu erhalten und vertraute darauf. Einhergehend mit einer sensitiven spirituellen Öffnung kam ich nun in eine Spirituelle Krise, die ich versuchte zu steuern. Neben der überschäumenden Freude kam jedoch jetzt auch Angst: Die C1000 reichte nicht. Der Abszess schwoll noch etwas an, brach jedoch nicht auf. Darf ich weiter auf die Homöopathie vertrauen? Was ist, wenn eintritt, was 2011 die Schulmediziner im Krankenhaus sagten, der Abszess bricht nach innen auf? Mittwoch den 20.5. rufe ich bei meinem homöopathischen Arzt in der Praxis an und lasse mir einen Termin für Donnerstag geben – es ist „zufällig“ morgens ein anderer Patient ausgefallen und ich kann dessen Termin übernehmen (einer von vielen „Zufällen“ in diesem Sommer). Am Donnerstag, den 21.5. erhalte ich von ihm eine Heparis Sulfur XM, dazu noch eine Verordnung für eine Salbe mit homöopathischen Mitteln. Am Freitag, den 22.5. gehe ich abends in die Sauna und was geschieht? Der Abszess bricht auf und beginnt abzufließen. In zwei/drei Wochen „süppelt“ eine befremdliche Masse heraus, bis die Wunde sich schließlich beruhigt. Der Abszess ist ausgeheilt.

Auf psychischer Ebene kommen jedoch Prozesse in Gang, die aus der Spirituellen Krise mit PTBS, agitierter Depression auch eine Angsterkrankung machen. Ich spüre zwar die zunehmenden PTBS Symptome und hoffe mich zu schützen durch Transparenz gegenüber Patienten und vorgesetztem Psychologen und Chefarzt (und auch der Öffentlichkeit mit meiner Homepage). Auch bricht aus mir eine riesige Wut auf das schulmedizinische System heraus. Ich will mit meinen Heilungserfahrungen (aus 28 Jahren) nicht mehr hinter dem Berg halten und schalte auch sehr persönliche Erfahrungsberichte unter meinem Namen in das Internet. Doch mein „agitiertes Wirken“ löst immer mehr offen feindselige oder „wohlmeinend übergriffig-sorgenvolle“ Gegenreaktionen aus – nur nicht bei meinen Patienten, mit denen ich sehr aktiv, kreativ und effizient arbeite. Ich wehre mich schließlich vehement-vielfach durch Veröffentlichung des Geschehens. Am Ende  fliegt mir mein Leben um die Ohren. Konflikte in der Ehe eskalieren, Suspendierung aus dem Chor, Etikettierung als „manisch“ mit Suspendierung am Arbeitsplatz, Abmahnungen, Kündigung. Trennung von der Frau mit Hinauswurf aus der Wohnung. Verlust der beruflichen, sozialen Existenz und Infragestellung der beruflichen Leistungsfähigkeit.

Ich durchlebe in diesem Sommer einen „Vulkanausbruch der Seele“. Einhergehend mit dem „Vulkan“ auf dem Rücken kommt alles auf den Prüfstand und bricht sehr schmerzhaft weg. Nach meinem Erleben 1987/88 mit jahrelanger Erklärungs- und Sinnsuche wollte ich mich nie wieder für meine spirituellen, ganzheitlichen und homöopathischen Heilungsprozesse fremdbestimmen, gar „verrückt“ erklären lassen – selbst wenn ich es 2015 schließlich gar wurde. Es ist so viel in diesem Sommer geschehen, dass lässt sich nicht in einfache Symptomzuschreibungen etikettieren.

Letztlich war es „Schicksal“, ein „schwarzer Schwan“. Körperlich gab es die Ebene des Abszesses, sowie schließlich diagnostizierte schwere Schlafapnoen (40/Stunde). Die Störung der Tiefschlafphasen dürfte wesentlich mitverantwortlich sein für meinen agitierten Zustand  (Schlafentzugshyperthymie).

Neben Heparis Sulfur, bekam ich homöopathisch nach lange unklar erscheinenden Konflikten am Arbeitsplatz schließlich noch Phosphor C30 (ich erhöhte noch auf C200), sowie Silicea C1000.

Psychisch wurde durch die Aufdeckung meiner familiären Verstrickung (Identifizierung mit dem jüdischen Onkel), sowie die verwandtschaftliche Anerkennung durch zwei jüdische Cousinen eine alte familiäre Wunde ausgesöhnt: die Leugnung der Vaterschaft für meine Mutter. Allerdings geriet ich in einen massiven Strudel transgenerationaler Traumatisierungen. Ich fühlte schließlich den Schmerz erschreckter Gegenübertragungen auf meine agitierte Präsenz (ich war für einige andere - insbondere meine Frau" sehr "anstrengend". So wie mein Vater auf seine Gesichtsverbrennungen vielfach Schrecken in den Gesichtern von Fremden ertragen musste (bzw. derjenigen, die ihn das erste Mal sahen.), so zuckten auch andere angesichts meiner ausstrahlenden Energie. Als ich mich schließlich im Urlaub (7.-30.8.) verletzt bis auf die Knochen fühlte und fiebrig mit fließendem Schweiß gebadet sah, war nach telefonischer Verordnung Arnica LM 6 das Mittel, das mich binnen zwei Stunden wieder auf die Beine brachte.

Ich tauchte emotional weiter ein in die Traumatisierung meiner Mutter und Großmutter. Sah die erschreckenden Zusammenhänge von Demütigung meiner Großmutter durch die jüdische Familie, ihres Arbeitgebers und ihrer existentiellen Ausgrenzung auch durch ihre eigene Familie: als 20jährige ledige Mutter. Und ich verstand nun neu ihren folgenschweren Judenhass und das Naziengagement ihres jüngsten Bruders, einem Reichsredner und Redenschreiber für Goebbels und Hitler. Und jener „Böse“ rettete wiederum meiner Mutter das Überleben als Halbjüdin …. Da musste ich ja verrückt werden – solche sich entgegengesetzten (transgenerationalen) Traumatisierungen wurden von Prof. Dr. Franz Ruppert als Ursache von Psychosen identifiziert. (Buch „Verwirrte Seelen“- Systemische Psychotraumatologie)

Mit meiner Rückkehr aus dem Urlaub wurde ich am 31.08. eindringlich vom Psychiater bedrängt, mein Psychopharmakon zu nehmen: „Cithalopram“. Eine Tablette am 1.September hätte mich fast umgebracht – ich überlegte schon den Notarzt zu rufen… und lag schließlich zwei Tage auf dem Sofa – mit gelegentlichen Aktivitäten am PC. Nun eskalierte meine Paranoia, die mir schließlich die Heparis Sulfur XM erklären sollte. In der Gegenwart erlebte ich das Gefühl, das mir nahestehende, vertraute Menschen in den Rücken fielen. So wie ich die ungefragte Etikettierung als „manisch“ als Stich in den Rücken, „Retraumatisierung“ empfand. Mein Abszess hatte sich angefühlt, als wenn mir einer ein Messer in den Rücken gerammt hätte. In Kombination mit einem Traum einer meiner Schwestern hatte ich nun das Bild, das das unbekannte Schicksal meines leiblichen italienischen Urgroßvaters – einem Sänger –  ein Mord durch einen Messerstich in den Rücken gewesen sein könnte. (Meine Urgroßmutter hatte statt seiner einen Cousin geheiratet, ein Onkel musste vor der Mafia als Kaufmann in Neapel nach Deutschland fliehen….). In meinen rasenden Gedankenketten passte meine Wunde im Rücken, die Ausheilung durch die XM Potenz (Urgroßelternebene laut meinem homöopathischen Arzt) zu solch einem Schicksal.

Mit Hyoscamus C 200 wurden schließlich meine verwirrten Ängste (mit agitiertem „manischem Gesicht“) homöopathisch langsam abgebaut. Schließlich hatten sich wesentliche Ängste in Wirklichkeit verwandelt: die Ehe zerbrach, der Arbeitgeber hatte mir gekündigt... Am Ende blieb die schwere depressive Episode. Viel war verloren gegangen, vieles nun ungewiss. Nur eines sah ich deutlich: Durch die Ereignisse wurde viel konfliktreiches bereinigt. Ich hatte eine Wut durchlebt, wie noch nie in meinem Leben. Die aufgrund meiner Prägung durch Traumatisierung (eigene und transgenerationale) vorhandene Grenzregulationsstörung und Aggressionshemmung führte – endlich - zu massiver Gegenwehr. Ich hatte das Gefühl um mein Leben kämpfen  zu müssen. Hätte ich dem Drängen meiner Frau, der Empfehlung meines Chefarztes u.a. nachgegeben, die herausbrechenden Emotionen unterdrückt, wäre die Wucht wieder gegen mich gegangen. Wie 2011 als auf die Operation meines Abszesses drei Fahrradunfälle binnen kürzester Zeit folgten – einer schwerer als der andere. Bezogen auf die freigesetzten Emotionen hätte ein unterdrückter Abszess gut auch ein Tumor werden können. So habe ich den Prozess auch als homöopathische Tumorheilung beschrieben.

Ich blicke nun auf ein schmerzhaftes Lebensjahr zurück. Schmerzhaft für mich und auch für andere, insbesondere meine Frau. Für sie war alles eine Überforderung, für mich ihr Agieren eine entfremdende Kränkung - nach aufgestauten Kränkungen zuvor. Ich bin gezwungen, mein Leben neu aufzubauen (Wir beide...). Doch letztlich kann ich mir eines ins Gesicht sagen: Ich bin mir treu geblieben. Ich habe mich seit vielen Jahren bemüht, meine Heilungsprozesse für andere transparent zu machen. Und meinen Weg auszubalancieren, der von aufdeckenden Heilungsprozessen  und Integration in immer wieder neue Lebensstationen - und soziale Umfelder - gekennzeichnet ist.

Viele Kompromisse bin ich eingegangen - 2015 war ich mit meiner Kompromissfähigkeit am Ende. So hoffe ich nun, dass meine Erfahrungen nicht nur für mich nun zu mehr innerem Frieden führen, sondern, dass ich weiter hilfreich für andere - und für die mir bekannten Werkzeuge der Heilung eintreten kann - hier: die Homöopathie.

 

10.08.2016

 

 

 


 

 

 

Selige Sehnsucht

 

Sag es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet:
Das Lebendge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.
 
In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung,
Wenn die stille Kerze leuchtet.
 
Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.
 
Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt.
 
Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und Werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

J.W. Goethe