Es gibt Texte, für die ich keine andere Überschrift als "Spiritualität" fand. Sicher gibt es Überschneidungen, insbesondere mit Lyrik und religiösen Texten.

 

So gilt auch diese Ordnung erstmal nur vorübergehend.

 

23.07.2016

 


Selig

 

die Humorvollen und Weisen

 

 

 

Selig die, die über sich selbst lachen können;

sie werden immer genug Unterhaltung finden.

 

 Selig die, die einen Berg von einem Maulwurfshügel unterscheiden können;

 sie werden sich viel Ärger sparen.

 

 Selig die, die fähig sind, sich auszuruhen und zu schlafen,

 ohne dafür Entschuldigungen zu suchen;

 sie werden weise.

 

 Selig die, die schweigen und zuhören können;

 sie werden dabei viel Neues lernen.

 

 Selig die, die intelligent genug sind,

 sich selbst nicht zu ernst nehmen;

 sie werden von ihren Mitmenschen geschätzt.

 

 Selig die, die aufmerksam sind für die Winke der anderen,

 sie werden viel Freude säen.

 

 Selig die, die lächeln können und kein böses Gesicht machen;

 ihre Wege werden sonnenbeschienen sein.

 

 Selig die, die lächeln können und kein böses Gesicht machen;

 ihre Wege werden sonnenbeschienen sein.

 

 Selig die, die fähig sind, das Verhalten anderer

 mit Wohlwollen zu interpretieren;

 sie werden für naiv gehalten

 aber das ist der Preis der Liebe.

 

 Selig die, die es verstehen, die kleinen Dinge ernst

 und die ernsten Dinge gelassen anzusehen:

 sie werden im Leben weit kommen.

 

 Selig die, die denken, bevor sie handeln, und beten, ehe sie denken;

 sie werden eine Menge Dummheiten vermeiden.

 

 Selig die, die schweigen und lächeln auch

 wenn man ihnen das Wort abschneidet oder auf die Zehen tritt;

 sie sind dem Geist des Evangeliums nahe.

 

 Selig die, die den Herrn in allen Wesen erkennen und lieben:

 sie werden Licht, Güte und Freude ausstrahlen.

 

 

 Nach einer Vorlage der kleinen Schwestern/Paris

 

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Leonardo Boff in „Zärtlichkeit und Kraft – Franz von Assisi mit den Augen der Armen gesehen“ (S.185):

 

 

Ich habe einmal  einen alten vernünftigen und guten, vollkommenen und heiligen Mitbruder sagen hören:

 

„Wenn du den Ruf des Geistes hörst, folge ihm, und mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Herzen und mit all deinen Kräften bemühe dich, heilig zu werden.   

 

Wenn du es aber wegen der menschlichen Schwäche nicht schaffst, heilig zu werden, dann versuche mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Herzen und mit all deinen Kräften, vollkommen zu werden.

 

Wenn es dir aber wegen der Eitelkeit deines Lebens nicht gelingt, vollkommen zu werden, dann bemühe dich mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Herzen und mit all deinen Kräften, gut zu werden.“

 

Wenn es jedoch wegen der Nachstellungen des Bösen auch nicht fertig bringst, gut zu werden, dann sieh mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Herzen und mit all deinen Kräften zu, vernünftig zu werden.

 

          Wenn es jedoch wegen der Last deiner Sünden schließlich weder zu einem heiligen noch zu einem vollkommenen, noch zu einem vernünftigen, noch zu einem guten Menschen reicht, dann versuche, diese Last vor Gott zu bringen, und übergib dein Leben der göttlichen Barmherzigkeit.

 

         Wenn du dies wegen der Zärtlichkeit Gottes, der ja auch die Undankbaren und Bösen liebt, ohne Bitterkeit, in aller Demut und mit heiterem Geist tust, dann wirst du zu spüren beginnen, was es heißt, vernünftig zu sein, wirst lernen, was gut sein ist, wirst langsam danach streben, vollkommen zu werden, und wirst schließlich dich danach sehnen, heilig zu werden.

 

         Wenn du dies jeden Tag mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Herzen und mit all deinen Kräften tust, dann kann ich dir versichern, Bruder, dass du auf dem Weg des heiligen Franz und nicht mehr weit vom Reich Gottes bist!“

 

 

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Die Welt ist Gottes so voll.
Aus allen Poren der Dinge quillt er gleichsam uns entgegen.
Wir aber sind oft blind.
Wir bleiben in den guten und schlechten Stunden hängen.
Wir erleben sie nicht durch
bis zu dem Brunnenpunkt,
an dem sie aus Gott hervorgehen.
Das gilt für das Gute und für das Elend.
In allem
will Er mit uns Begegnung feiern
und erwartest die
anbetende und liebende Antwort.
Dann wird das Leben frei in der Freiheit,
die wir so oft gesucht haben.

 

 

Alfred Delp, geb. am 15. September 1907 in Mannheim, 1926 Eintritt in den Jesuitenorden,
Mitarbeit im Kreisauer Kreis im Widerstand gegen das NS-Regime,
verhaftet Juli 1944, hingerichtet 2. Februar 1945 in Berlin.
Der obige Text stammt aus einem Kassiber vom  November 1944.

 

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