Hier ist der Platz für diverse Texte, die für mich anregend oder hilfreich waren. Dazu zählen lyrische Sinntexte - Texte zum anregen, Lyrik und sonstiges. Ich habe entsprechende Spalten (siehe Menue rechts) angelegt und werde die Seiten fortlaufend ergänzen.

 

21.7.2016

 

Jürgen B. Konrad


Maslow über Mystische Erfahrung oder Gipfelerlebnis
“... Das Wenige, das ich bis dahin über mystische Erfahrungen gelesen hatte, brachte sie mit Religion in Verbindung, mit Visionen des Übernatürlichen. Und wie die meisten Wissenschaftler hatte ich ungläubig die Nase darüber gerümpft und alles als Unsinn abgetan, als Halluzination oder Hysterie vielleicht, als höchstwahrscheinlich pathologisch, ....
... Aber die Menschen, die mir das erzählten oder über solche Erfahrungen schrieben, waren nicht pathologisch. Es waren die gesündesten Menschen, die ich finden konnte. ...
... Diese Erfahrungen hatten meistens nichts mit Religion zu tun, jedenfalls nichts mit Religion im üblichen Sinn, mit Übernatürlichem. Sie traten auf in großen Augenblicken von Liebe und Sex, bei großen ästhetischen Eindrücken, besonders in der Musik, bei der Freisetzung von Kreativität und kreativer Begeisterung, in großen Momenten der Eingebung und des Entdeckens; bei Frauen, wenn sie ihre Babys auf natürliche Weise zur Welt brachten, oder einfach, wenn sie sie liebten; in Augenblicken des Verschmelzens mit der Natur, im Wald, am Strand, auf einem Berg usw.; bei bestimmten sportlichen Aktivitäten, beim Tauchen, Skifahren, Tanzen usw. ...
Und so war die zweite große Lektion, dass es sich dabei um eine natürliche und nicht um eine übernatürliche Erfahrung handelte. Ich gab also den Begriff mystische Erfahrung auf und nannte diese Erfahrungen nun Gipfelerlebnis.”
(Abraham Maslow, US-amerikanischer Psychologe und wichtiger Vertreter der Humanistischen Psychologie)
(gefunden bei ZIST - Facebook)

 

 


 

 

Wall von Kristall

 

 

 

Wall von Kristall

 

Allüberall!

 

Schließe Dich

 

Rings um mich

 

Schließe ein

 

Mich im Sein! -

 

Überwölbe mich!

 

Überforme mich!

 

Lasse nichts herein

 

Als Licht allein!

 

 

 

Bo Yin Rah

 

Joseph Anton Schneiderfranken (Bô Yin Râ; 1876 - 1943)

 


Das Leben ist nicht ein Frommsein, sondern…

 

Das Leben ist nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden,

 

nicht ein Gesundsein, sondern ein Gesundwerden,

 

nicht ein Sein, sondern ein Werden,

 

nicht eine Ruhe, sondern eine Übung.

 

Wir sind’s noch nicht, wir werden’s aber.

 

Es ist noch nicht getan oder geschehen,

 

es ist aber im Gang und im Schwang.

 

Es ist nicht das Ende, es ist aber der Weg.

 

Es glüht und glänzt noch nicht alles,

 

es reinigt sich aber alles.

 

 Martin Luther

 


Das Versteck der Weisheit

 

 

 

Vor langer Zeit überlegten die Götter, dass es sehr schlecht wäre, wenn die Menschen die Weisheit des Universums finden würden, bevor sie tatsächlich reif genug dafür wären. Also entschieden die Götter, die Weisheit des Universums so lange an einem Ort zu verstecken, wo die Menschen sie solange nicht finden würden, bis sie reif genug sein würden.

 

 

 

Einer der Götter schlug vor, die Weisheit auf dem höchsten Berg der Erde zu verstecken. Aber schnell erkannten die Götter, dass der Mensch bald alle Berge erklimmen würde und die Weisheit dort nicht sicher genug versteckt wäre. Ein anderer schlug vor, die Weisheit an der tiefsten Stelle im Meer zu verstecken. Aber auch dort sahen die Götter die Gefahr, dass die Menschen die Weisheit zu früh finden würden.

 

 

 

Dann äußerte der weiseste aller Götter seinen Vorschlag: "Ich weiß, was zu tun ist. Lasst uns die Weisheit des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird dort erst dann danach suchen, wenn er reif genug ist, denn er muss dazu den Weg in sein Inneres gehen."

 

 

 

Die anderen Götter waren von diesem Vorschlag begeistert und so versteckten sie die Weisheit des Universums im Menschen selbst.

 

 

 

(Verfasser unbekannt – aus Rüdiger Dahlke, „Mandala-Malbuch)

 

 

 


Der Psychiater und sein Patient ....

 

(aus: Fritz B. Simon, „Meine Psychose, mein Fahrrad und ich“)

 

 

 

In dem Experiment mit zwei Versuchspersonen, die bereit sind, die Rolle eines Psychiaters oder psychiatrischen Patienten zu übernehmen, entscheidet der Zufall, wer von beiden welche Rolle zu übernehmen hat (fast wie im richtigen Leben). Wie bei anderen Glücksspielen zieht jeder der beiden eine Karte; sie ist entweder mit A oder mit B gekennzeichnet. Auf ihrer Rückseite findet jeder Spieler Informationen darüber, wer er ist und was er zu tun hat.

 

 

 

Mündlich wird beiden die folgende Aussage gegeben

 


“Lesen Sie bitte in Ruhe, welche Rolle Sie spielen sollen und was Ihre Aufgabe ist! Sprechen Sie bitte nicht über das, was sie auf der Karte lesen, und kommentieren Sie es nicht! Das wäre ein Ausstieg aus dem Spiel.“

 

 

 

Auf Karte A steht folgender Text:

 

„Sie sind Psychiater und werden zu einem Patienten gerufen, von dem Sie wissen, dass er verrückt ist. Eines seiner Symptome ist, dass er sich für einen Psychiater hält. Bitte überzeugen Sie ihn, sich freiwillig in stationäre Behandlung zu begeben.“

 

 

 

Im Gegensatz dazu steht auf Karte B:

 

„Sie sind Psychiater und werden zu einem Patienten gerufen, von dem Sie wissen, dass er verrückt ist. Eines seiner Symptome ist, dass er sich für einen Psychiater hält. Bitte überzeugen Sie ihn, sich freiwillig in stationäre Behandlung zu begeben.“

 

 

 

(Eines der Erkenntnisse des Experimentes ist „Psychiater kann hier auf Dauer nur spielen, wer die Genehmigung des Patienten dazu hat)

 


Wer bin ich?

 

 

 

Nach einer langen Reise fand Nasrudin sich mitten im mahlenden Menschengedränge von Bagdad. Es war die größte Stadt, die er je gesehen Hatte, und die durch die Straßen strömende Menschenmenge verwirrte ihn.

 

 

 

„Ich möchte wissen, wie es die Leute machen, um sich hier nicht selbst zu verlieren und überhaupt noch zu wissen, wer sie sind“, so grübelte er.

 

 

 

Dann dachte er: „Ich muss mich gut an mich erinnern, sonst gehe ich mir womöglich verloren.“

 

 

 

Er eilte in eine Karawanserei. Ein Spaßvogel saß auf einem Bette neben dem, dass man Nasrudin zugewiesen hatte. Nasrudin wollte ein Schläfchen halten, aber er hatte eine Schwierigkeit: Wie sollte er sich wiederfinden, wenn er aufwachte?

 

 

 

Er vertraute sich seinem Nachbarn an.

 

„Ganz einfach“, sagte der Spaßvogel, hier ist ein aufgeblasener Ballon. Binde ihn an deinem Bein fest und lege dich schlafen. Wenn du aufwachst, schau dich nach dem Mann mit dem Ballon um, und der bist du.“ „Großartige Idee!“ sagte Nasrudin.

 

 

 

Ein paar Stunden später wachte der Mulla auf. Er schaute sich nach dem Ballon um und entdeckte ihn am Bein des Spaßvogels. „Da bin ich ja!“ dachte er. Dann aber trommelte er den anderen Mann in wahnsinniger Angst aus dem Schlaf. Der Mann erwachte und fragte was los sei.

 

 

 

„Es ist geschehen, was ich befürchtete.“

 

 

 

Nasrudin zeigte auf den Ballon: „Wegen des Ballons kann ich sagen, dass du ich bist. Aber -wenn du ich bist – wer um Gottes willen, bin denn ich?“

 

 

 

(Idries Shah, 1984)